Das Dorf Ouessebougou-Awala hat 253 Einwohner und ist ein Nachbarort von Sanamba. Obwohl es nur 45 km von der Hauptstadt Bamako entfernt ist, gilt es als einer der abgeschiedensten Orte der Kommune Dombila. Die Bevölkerung betreibt in Subsistenzwirtschaft Ackerbau und Gartenbau. Sie lebt in extremer Armut, wovon besonders Frauen und Kinder betroffen sind. Diese manifestiert sich darin, dass im Vergleich zu anderen Dörfern die geringen Getreidevorräte früher als normal aufgebraucht sind.
Seit mehr als 10 Jahren ist die Nahrungsmittelproduktion defizitär und reicht nicht für die Selbstversorgung der Familien. Infolgedessen wandern die jungen Erwachsenen und Jugendlichen zunehmend in die Städte ab, um dort Arbeit und Einkommen zu suchen. Diese Arbeitskräfte fehlen wiederum auf den Feldern, wo sie in der arbeitsintensiven Landwirtschaft gebraucht werden.
Hier leistete die LAG Mali einen Beitrag zur Verbesserung der Lebensbedingungen und zur Nahrungsmittelversorgung vor Ort. Das Projekt wurde - z. T. gefördert durch AWO International - im März 2007 gestartet. Es beinhaltete die Unterstützung des Gemüseanbaus, die Vergabe eines Mikrokredites, begleitende Beratung und Alphabetisierung für insgesamt 70 Dorfbewohner.
Intensiver Gartenbau als Beitrag zur Ernährungssicherung und Einkommen schaffende Maßnahme
Mit der Anlage und Einfriedung eines einen Hektar großen Gartens und zwei professionellen Schachtbrunnen schaffte die LAG Mali die Infrastruktur für den intensiven Gemüseanbau. 50 Frauen und 20 junge Männer bewirtschafteten den Garten und erhielten zusätzlich Saatgut und Arbeitsgeräte.
Sie beteiligten sich beim Bau der Brunnen und bei der Einfriedung mit zahlreichen Arbeitseinsätzen. Einen Teil der individuell erwirtschafteten Einnahmen zahlten sie in eine Gemeinschaftskasse ein. Aus diesem Fonds wurde das Saatgut für die nächste Anbauperiode bezahlt.
Einfache in Mali hergestellte Solartrockner ermöglichen die Konservierung von Ernteüberschüssen. Damit lassen sich Verluste vermeiden. Zugleich förderte die LAG Mali die Vermarktung der Ernteüberschüsse. Ein Esel und ein Karren dienen als Transportmittel zum 12 km entfernten Wochenmarkt.
Kleinkredit
Mikrokredite sind Investitionshilfen, damit lukrative wirtschaftliche Kleinunternehmen, wie z.B. Geflügelzucht, Schafzucht oder Kleinhandel gestartet werden können. Für die ländliche Bevölkerung vor allem für Frauen ist der Zugang zu solchen Starthilfen schwierig, wenn nicht sogar ausgeschlossen. Die LAG Mali stellte im Dorf Ouessebougou-Awala einen Kleinkredit mit einem Gesamtbudget von umgerechnet 687 € zur Verfügung. 30 Dorfbewohner erhielten somit einen Kredit von jeweils 23 €, mit dem sie ihre individuellen Kleinunternehmen aufbauen und Einkünfte erzielen konnten. Im Projekt wurde eine Fachkraft eingesetzt. Sie beriet die Kreditnehmer bei der Kalkulation der selbst bestimmten wirtschaftlichen Aktivitäten. Ein dörfliches Komitee übernahm die Selbstverwaltung des Kredites und erhielt spezielle Schulungen.
Alphabetisierung
Begleitend zum Projekt und auf Anfrage der TeilnehmerInnen wurde die Alphabetisierung nach der Methode "Reflect" gefördert. Es handelt sich hierbei um einen problemorientierten Ansatz, der dazu befähigen soll, Schwierigkeiten zu definieren und Lösungen zu finden. Das bedeutet, dass nicht nur Lesen und Schreiben in der Landessprache Bamanankan gelernt wird. Unter Einbeziehung des Lebensalltags der Teilnehmer wurden in den Kursen auch projektbezogene Inhalte - zum Thema Gartenbau, Vermarktung der Produkte, Verwaltung von Mikrokrediten - vermittelt und diskutiert.
Partnerorganisation: VIDE