Das Dorf Sanamba mit knapp 1000 Einwohnern gehört zur Kommune Dombila und ist etwa 45 km von der Hauptstadt Bamako entfernt. In der Regenzeit ist das abgeschiedene Dorf über eine unwegsame Piste nur schwer erreichbar. Die Dorfbevölkerung - 80 % gehören der Ethnie der Bamananw an - lebt fast ausschließlich von Landwirtschaft und Viehzucht. Im Regenfeldbau werden die Grundnahrungsmittel Hirse und Mais sowie Erdnüsse angebaut. Die wichtigste Einkommensquelle für die Frauen des Ortes ist der Gemüseanbau. Dabei wurden häufig Pestizide und Dünger in falscher Dosierung eingesetzt. Die Produkte mussten sie meist zu Fuß zum 15 km entfernten Wochenmarkt transportieren.
Gartenbau als Beitrag zur Ernährungssicherung und Einkommen schaffende Maßnahme
Seit 2004 unterstützte die LAG Mali e.V. den Gemüseanbau im Dorf Sanamba mit insgesamt sechs professionell gegrabenen Schachtbrunnen zur Bewässerung von zwei Gärten. Zunächst legte die örtliche Frauenkooperative Benkadi für 60 Frauen zwei 0,25 ha große Anbauflächen an. Diese wurden bis 2006 aufgrund der großen Nachfrage auf je 1 ha erweitert und eingezäunt. Insgesamt bewirtschaften heute 110 Frauen die beiden Gärten. Sie berichten, dass sich ihre Einkünfte verdoppelt haben. Auch die Qualität der Nahrungsmittelversorgung ihrer Familien hat sich verbessert. In jedem Garten werden inzwischen drei Brunnen genutzt.
Kohl, Tomaten, Zwiebeln, Auberginen, Paprika, Okra, heimischer Spinat und Salat können nun auch in der Trockenzeit ausreichend bewässert werden. Die LAG Mali e.V. stellte außerdem ein Startkapital an Saatgut und Arbeitsgeräten zur Verfügung. In die Gemeinschaftskasse ihrer Kooperative zahlen die Frauen einen geringen Betrag ein, sodass Reparaturen bzw. Saatgut für die nächste Saison bezahlt werden können.
In solchen Kompostgräben produzieren die Frauen von Sanamba jetzt kostengünstigen Dünger. Eine malische Fachkraft beriet sie bei der Herstellung von Kompost und ebenso beim Einsatz von organischen Schädlingsbekämpfungsmitteln. Inzwischen haben sich auch einige Männer diese Kenntnisse angeeignet und setzen Kompost statt chemischen Dünger in ihren Gärten ein.
Für den Verkauf der Ernteüberschüsse wurden einfache Transportmittel - drei Esel und drei Karren - angeschafft. Sie erleichtern nicht nur den 15 km langen Weg zum nächsten Wochenmarkt, den viele zuvor zu Fuß bewältigten. Die Frauen können nun selbst und unabhängig dorthin fahren und müssen ihre Ware nicht mehr einem Dritten mitgeben. Damit haben sie direkten Zugang zum Markt und mehr Kontrolle über die Preise ihrer verkauften Ware. Ein eigens gegründetes Komitee verwaltet die Rücklagen zum Kauf für Ersatzteile oder Reparaturen, damit die Transportmittel auch langfristig erhalten bleiben.
Erwachsenenbildung - Förderung der Alphabetisierung
Zeitgleich zu den Aktivitäten in den Gemüsegärten unterstützte die LAG Mali e.V. die Alphabetisierung der beteiligten Frauen. Bänke, Tafeln und didaktische Materialien wurden bereit gestellt. Der Unterricht findet in der Landessprache Bamanankan (auch Bambara genannt) in Abendkursen statt. Dabei folgt man der vom Deutschen Entwicklungsdienst empfohlenen Methode "Reflect", die Themen aus dem Lebensalltag aufgreift. Auch spezifische Kenntnisse, wie z.B. Anbautechniken im Gartenbau, werden lebensnah und problemorientiert vermittelt und diskutiert. Geeignete Schülerinnen erhielten eine gezielte Förderung, damit sie später selbst den Unterricht übernehmen. Inzwischen werden die Alphabetisierungskurse in Sanamba eigenständig ohne externe Lehrkraft fortgesetzt.
Wo früher Dunkelheit war, ist heute Licht - mit diesen Worten beschreibt die Präsidentin der örtlichen Frauenvereinigung Benkadi das Ergebnis der Alphabetisierung.
Projektlaufzeit: 2004 - 2006
Förderung der Elementarbildung: Ausstattung der bestehenden Grundschule mit Mobiliar und didaktischem Material
Mit 30 Schulbänken, Tafeln, 120 Büchern und anderem didaktischem Material half die LAG Mali im Jahr 2004 bei der Grundausstattung der bestehenden Grundschule in Sanamba nach. Damit sollten die Lernbedingungen der Schülerinnen und Schüler verbessert werden. Keines der Kinder sollte mehr wie bisher auf Steinen oder dem blanken Lehmboden sitzen.
Die Schule war 1997 in einfacher Lehmbauweise errichtet worden und in einem maroden Zustand. Nach einem Sturmschaden in der Regenzeit war das Wellblechdach abgedeckt. Notdürftig reparierte die dörfliche Elternkooperative das Dach eines der drei Klassenzimmer.
Für weitere Reparaturen kam die LAG Mali e.V. auf, sodass das Dach der Schule im Winter 2004/5 wieder vollständig instand gesetzt werden konnte. Zusätzlich wurden stabilere Türen und Fensterläden finanziert. Für jedes Kind, das die selbst verwaltete Schule besucht, entrichten die Eltern Gebühren, die für den Unterhalt der Schule und Lehrergehälter eingesetzt werden. Zur besseren Umsetzung ihrer Verwaltungsaufgaben wurde die Elternkooperative beratend unterstützt.
Projektlaufzeit: 2004 - 2005
Partnerorganisation: VIDE